So Gelingt die Naturnahe Baum- und Strauchbehandlung: Der Profi-Ratgeber

Wussten Sie, dass in einem einzigen Baumstamm etwa eine Billion prokaryotische Mikroben leben? Noch erstaunlicher ist, dass ein einziges Gramm Boden bis zu 50.000 verschiedene Mikroorganismen-Arten beherbergt!

Tatsächlich ist die richtige Baum- und Strauchbehandlung ein faszinierendes Zusammenspiel zwischen diesen mikroskopischen Helfern und unserer gezielten Pflege. Besonders in den ersten Jahren nach der Pflanzung ist die Baumpflege entscheidend für den Kronenaufbau, die Vitalität und die Widerstandskraft unserer grünen Schützlinge.

Dabei zeigt sich: Bäume sind wahre Schluckspechte. Je nach Grösse benötigen sie zwischen 50 und 200 Liter Wasser, und eine simple Giesskanne reicht da längst nicht aus. In diesem umfassenden Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre Bäume und Sträucher naturnah und effektiv pflegen können.Mehr dazu lesen Sie hier: https://www.gartenland.ch/naturnahe-baumpflege/

Standort und Boden verstehen

Der Erfolg der naturnahen Baum- und Strauchbehandlung beginnt lange vor dem ersten Schnitt – nämlich mit dem richtigen Standort und Boden. Diese grundlegenden Faktoren bestimmen massgeblich das Wachstum und die Gesundheit unserer Gehölze.

Warum der richtige Standort entscheidend ist

Jede Pflanze hat sich im Laufe der Evolution an bestimmte Standortbedingungen angepasst. Folglich gedeihen nicht alle Baumarten unter gleichen Bedingungen. Die wichtigsten Standortfaktoren umfassen die geografische Lage, Höhenstufe, Sonneneinstrahlung, Geländeneigung und natürlich die Bodenbeschaffenheit. Besonders entscheidend sind:

  • Lichtbedingungen (sonnig, halbschattig, schattig)
  • Wasserversorgung und Drainage
  • Umgebende Bepflanzung und Mikroklima

Ein idealer Standort fördert nicht nur das Wachstum, sondern auch die Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten. Bevor ich einen Baum oder Strauch pflanze, beobachte ich daher den vorgesehenen Standort über mehrere Tageszeiten hinweg, um die Sonneneinstrahlung und Schattenverhältnisse richtig einzuschätzen.

Bodenstruktur und pH-Wert prüfen

Der ideale Gartenboden ist krümelig, gut durchlüftet, speichert ausreichend Wasser und enthält genügend Nährstoffe. In der Praxis handelt es sich dabei meist um eine ausgewogene Mischung aus Sand, Lehm, Ton und Humus.

Der pH-Wert des Bodens ist besonders wichtig, da er die Nährstoffaufnahme der Pflanzen direkt beeinflusst. Die meisten Gartenpflanzen bevorzugen einen pH-Wert zwischen 6 und 7. Spezielle Pflanzen wie Rhododendren benötigen hingegen einen saureren Boden mit pH-Werten zwischen 4 und 5. Mehr dazu klicken Sie hier.

Um den pH-Wert selbst zu bestimmen, gibt es zwei praktische Methoden:

  1. Schnelltests aus dem Gartenfachhandel für eine erste Orientierung
  2. Professionelle Laboranalysen, die zusätzlich Auskunft über Nährstoffe wie Kalk, Kali, Phosphor und Magnesium geben

Bodenleben fördern mit Kompost und Bokashi

Ein lebendiger Boden mit einer aktiven Mikrobengemeinschaft bildet die Grundlage für gesunde Stoffwechselprozesse von der Wurzel bis zu den Blättern. Kompost und die japanische Bokashi-Methode sind hervorragende Möglichkeiten, das Bodenleben zu fördern.

Für die Anlage von Bokashi-Depots bei Bäumen:

  • Bei kleinen Bäumen: Ausgehend vom äusseren Rand der Baumkrone ringsum 15-20 cm tiefe Löcher graben und mit Bokashi füllen
  • Bei grossen Bäumen: Im Traufbereich 30 cm tiefe Löcher ausheben und mit Bokashi-Erde-Gemisch (1:1) füllen

Zusätzlich kann der Boden durch regelmässige Gaben von Kompost verbessert werden. Bei der Kompostanlage ist ein schattiger, windgeschützter Standort ideal – ein Holunderstrauch in der Nähe hält übrigens Wühlmäuse und Ratten fern. Die Kombination aus organischem Material und effektiven Mikroorganismen aktiviert den Säftefluss im Baum und stärkt dessen Abwehrkräfte auf natürliche Weise.

Naturnahe Pflege von Bäumen und Sträuchern

Die kontinuierliche Pflege ist das Herzstück einer erfolgreichen naturnahen Baum- und Strauchbehandlung. Mit den richtigen Techniken unterstützen wir nicht nur das Wachstum, sondern fördern auch die natürlichen Abwehrkräfte unserer Gehölze. Zum EM Shop geht es hier entlang: https://www.em-schweiz.ch/em-garten-pflanzenwelt-baum-strauchbehandlung

Baumscheibe freihalten und mulchen

Bei jungen Bäumen ist es besonders wichtig, die Baumscheibe in den ersten fünf Jahren von Bewuchs freizuhalten. Eine gut gepflegte Baumscheibe sollte einen Durchmesser von etwa 1,5 Metern haben. Dies verringert die Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser, besonders wenn der Baum in einer Wiese steht.

Statt die Baumscheibe umzugraben—was die oberflächennahen Wurzeln beschädigen würde—empfehle ich folgende Methoden:

  • Den Boden durch oberflächliches Hacken oder Grubbern lockern
  • Eine Mulchschicht aus Holzhäcksel, Laub oder dem ersten Wiesenschnitt auftragen
  • Alternativ spezielle Kokos- oder Texon-Mulchscheiben verwenden

Die Mulchschicht hat mehrere Vorteile: Sie reduziert die Verdunstung, unterdrückt Unkraut und aktiviert das Bodenleben. Allerdings sollte bei Holzhäcksel und Stroh beachtet werden, dass diese viel Kohlenstoff, aber wenig Stickstoff enthalten.

Sträucher richtig schneiden und verjüngen

Je nach Strauchtyp wende ich unterschiedliche Schnitttechniken an. Für sommerblühende Sträucher wie Buddleja oder Rispenhortensien ist ein jährlicher Rückschnitt im zeitigen Frühjahr optimal. Frühjahrsblüher wie Flieder oder Deutzie schneide ich hingegen erst nach der Blüte.

Bei älteren Sträuchern, die weniger blühen oder kahle Stellen aufweisen, kann ein Verjüngungsschnitt Wunder wirken. Dabei werden alle Haupttriebe auf 30-50 cm gekürzt, wobei die inneren Äste etwas länger bleiben sollten als die äusseren. Nach dem Neuaustrieb behalte ich pro Hauptast nur ein bis drei kräftige Ruten.

Baumhasel und Baumstrelitzie: Besonderheiten beachten

Die Baumhasel (Corylus colurna) ist eine besonders anpassungsfähige Art mit intensivem Wurzelsystem. Sie gedeiht sowohl auf nährstoffreichen als auch auf armen, skelettreichen Böden. Im Gegensatz zu anderen Haselnussarten bildet sie keine Wurzelbrut, was bei der Pflege berücksichtigt werden muss.

Die Baumstrelitzie (Strelitzia nicolai) hingegen benötigt als Kübelpflanze einen warmen, sonnigen Standort und lehmig-sandige, nährstoffreiche Erde. Das Substrat sollte immer feucht, aber nie nass sein, da sonst Wurzelfäule droht. Ein Rückschnitt ist normalerweise nicht notwendig – ich entferne lediglich welke oder abgestorbene Blätter.

Beide Pflanzen zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig die Anforderungen verschiedener Gehölze sein können und warum eine artgerechte Pflege so wichtig ist.

Effektive Mikroorganismen gezielt einsetzen

Effektive Mikroorganismen (EM) bieten eine mächtige Methode zur natürlichen Stärkung von Bäumen und Sträuchern. Diese mikrobiellen Helfer wirken auf verschiedenen Ebenen und lassen sich gezielt für die Baumpflege einsetzen.

Wirkung von EM auf Wurzeln und Blätter

Effektive Mikroorganismen stärken nachweislich die natürlichen Abwehrkräfte von Bäumen und Sträuchern. An der Blattoberfläche entsteht durch die Anwendung ein spezielles Milieu, das von Krankheitserregern gemieden wird. Besonders bemerkenswert: Bei längeren Hitzeperioden können Bäume mit EM-Behandlung ihren Wasserhaushalt besser regulieren. Dies führt zu stärkeren Wurzeln und gleichmässigerem Fruchtwachstum.

Die Wirkung der Mikroorganismen ist vielseitig. Sie fördern die Photosynthese, verbessern den Stoffwechsel und kurbeln lebenswichtige Prozesse an. Dadurch wird die Widerstandskraft gegen äussere Einflüsse deutlich erhöht. Ein gesundes mikrobielles Milieu bildet die wichtigste Grundlage für funktionierende Stoffwechselprozesse von der Wurzel bis zu den Blättern.

Anwendung als Giesslösung oder Blattspray

Die Anwendung von EM kann auf drei verschiedenen Wegen erfolgen:

  1. Über den Boden: 20-30 ml EM pro Liter Wasser als Giesslösung unterhalb der Baumkrone ausbringen. Bei geschwächten Bäumen alle 4-6 Wochen von April bis September wiederholen.
  2. Über die Blätter: Den gesamten Baum mit einer EM-Lösung (20 ml pro Liter Wasser) einsprühen, vorzugsweise morgens oder abends. Alle 3-4 Wochen wiederholen.
  3. Über den Stamm: Offene Stellen wie zurückgeschnittene Äste mit einer EM-Paste behandeln.

Bei akutem Befall empfehle ich, die Sprühbehandlung alle 3-4 Tage dreimal hintereinander durchzuführen. Frühes Erkennen und Reagieren trägt erheblich zur Reduzierung des Befalls bei.

Kombination mit Pflanzenkohle und Urgesteinsmehl

Die Wirkung von Effektiven Mikroorganismen lässt sich durch Kombination mit Pflanzenkohle und Urgesteinsmehl wesentlich verstärken. Die Pflanzenkohle bietet mit ihrer porösen Struktur einen idealen Lebensraum für EM. Mit einer spezifischen Oberfläche von 500 m² pro Gramm sind hochwertige Pflanzenkohlen extrem feinporig und lockern zudem den Boden auf.

Urgesteinsmehl, häufig als RoPro-Lit bezeichnet, liefert essentielle Mineralien und unterstützt die Mikroorganismen bei der Umsetzung organischer Substanzen. Die Kombination aus EM, Pflanzenkohle und Urgesteinsmehl hat sich bei zahlreichen Anwendern bewährt: “Mir hat die Kombination von EM und Pflanzenkohle ein neues Niveau des Gärtnerns erschlossen”, bestätigt eine Gärtnerin.

Für optimale Ergebnisse die Pflanzenkohle am besten gegen Ende des Fermentationsprozesses unter Bokashi mischen (10-20%). So erzielen Sie gleichzeitig einen höheren Humusgehalt im Boden.

Schutz und Stärkung auf natürliche Weise

Natürliche Schutzsysteme für Bäume und Sträucher sind ebenso wichtig wie die regelmässige Pflege. Mit den richtigen Methoden können wir Verletzungen behandeln und Schäden vorbeugen.

Baumwachs und EM-Paste für Wundpflege

Bei Schnittmassnahmen entstehen Wunden, die eine Eingangspforte für Pilze und Schadorganismen darstellen können. Baumwachs wurde früher als Standardlösung empfohlen, allerdings ist die Wirksamkeit inzwischen umstritten. Tatsächlich zeigen Beobachtungen, dass behandelte Schnittwunden trotz Baumwachs häufig von Fäulnis befallen werden. Dies liegt daran, dass der Wundverschluss mit der Zeit rissig wird und Feuchtigkeit eindringen kann – ein idealer Nährboden für Mikroorganismen.

Eine natürlichere Alternative ist die EM-Keramik-Paste. Diese stellen Sie selbst her, indem Sie 130g EM Super-Cera C Pulver mit 70ml EM Garten- und Bodenaktivator zu einer cremigen Masse verrühren. Nach dem Auftragen empfiehlt es sich, die Stelle einige Tage mit einer Folie abzudecken, damit die Paste nicht abgewaschen wird.

Weissanstrich gegen Frostrisse

Besonders im Winter können Frostrisse durch den Temperaturunterschied zwischen sonnigen Tagen und kalten Nächten entstehen. Ein Weissanstrich reflektiert das Sonnenlicht und verhindert, dass sich der Stamm zu stark aufheizt. Dadurch werden die Temperaturschwankungen reduziert.

Für optimale Ergebnisse:

  • Den Stamm vor dem Anstrich säubern und trocknen
  • Die Farbe grosszügig vom Stammfuss bis zur Krone auftragen
  • Jährlich erneuern, vorzugsweise im Herbst

Zudem können Sie die Wirkung verstärken, indem Sie pro Liter Anstrich etwa 100ml feinen Quarzsand und Hornmehl untermischen. Diese Zusätze bieten einen zusätzlichen Schutz gegen Wildverbiss.

Wildverbiss vorbeugen mit natürlichen Mitteln

Wild kann erhebliche Schäden verursachen – besonders in Waldnähe und im Winter. Neben mechanischen Schutzmassnahmen wie Drahthosen oder Manschetten gibt es mehrere natürliche Abwehrmethoden:

Ein Kalkanstrich schützt nicht nur vor Frostrissen, sondern hält auch Wildtiere fern. Schafwolle an Triebspitzen oder Ästen wirkt abschreckend auf Rehwild. Für Obstbäume ist ein Kalkanstrich aus Wasser, Kalk und Tapetenleim ohne Zusatzstoffe besonders wirksam – er verhindert zugleich das Eindringen von Schädlingen und Krankheitserregern.

Steinmehl, über Blätter und junge Triebe gestäubt, knirscht Rehen zwischen den Zähnen und schmeckt bitter. Vergrämungsmittel mit Blutmehl lösen bei Pflanzenfressern einen Fluchtinstinkt aus. Reflektierende Bänder oder Objekte um den Baumstamm wirken durch ihre Bewegungen und Lichtreflexionen abschreckend.

Schlussfolgerung

Naturnahe Baum- und Strauchbehandlung erfordert zweifellos Fachwissen, Geduld und das richtige Timing. Besonders wichtig ist dabei das Zusammenspiel zwischen Standort, Boden und gezielter Pflege.

Die Kombination aus effektiven Mikroorganismen, natürlichen Schutzmethoden und fachgerechtem Schnitt bildet das Fundament für gesunde, widerstandsfähige Gehölze. Allerdings zeigt meine Erfahrung: Der Aufwand lohnt sich. Gesunde Bäume und Sträucher danken uns mit kräftigem Wachstum, reicher Blüte und erstaunlicher Widerstandskraft gegen Krankheiten.

Grundsätzlich gilt: Naturnahe Pflege bedeutet nicht, unsere grünen Schützlinge sich selbst zu überlassen. Vielmehr unterstützen wir gezielt ihre natürlichen Abwehrkräfte und Wachstumsprozesse. Dadurch entstehen robuste, vitale Pflanzen, die auch extremere Wetterbedingungen besser überstehen.

Denken Sie daran – jeder Baum und Strauch ist einzigartig und benötigt individuelle Aufmerksamkeit. Mit den vorgestellten Methoden haben Sie nun alle wichtigen Werkzeuge zur Hand, um Ihre Gehölze naturnah und erfolgreich zu pflegen.

FAQs

Q1. Warum ist der richtige Standort für Bäume und Sträucher so wichtig? Der richtige Standort ist entscheidend für das Wachstum und die Gesundheit von Gehölzen. Er beeinflusst Faktoren wie Lichtbedingungen, Wasserversorgung und Mikroklima, die wiederum die Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten fördern.

Q2. Wie kann ich den Boden für meine Bäume und Sträucher verbessern? Sie können den Boden durch regelmässige Kompostgaben und die Anwendung der Bokashi-Methode verbessern. Diese Massnahmen fördern das Bodenleben, aktivieren den Säftefluss im Baum und stärken dessen natürliche Abwehrkräfte.

Q3. Was sind effektive Mikroorganismen (EM) und wie werden sie in der Baumpflege eingesetzt? Effektive Mikroorganismen sind nützliche Bakterien, die die Abwehrkräfte von Bäumen und Sträuchern stärken. Sie können als Giesslösung, Blattspray oder Stammpaste angewendet werden und verbessern den Stoffwechsel sowie die Widerstandskraft der Pflanzen.

Q4. Wie kann ich Bäume vor Frostrissen und Wildverbiss schützen? Ein Weissanstrich am Stamm schützt vor Frostrissen, indem er Sonnenlicht reflektiert. Gegen Wildverbiss helfen natürliche Mittel wie Schafwolle an Triebspitzen, Kalkanstriche oder das Aufstäuben von Steinmehl auf Blätter und junge Triebe.

Q5. Wie oft sollte ich meine Bäume und Sträucher mit EM behandeln? Bei geschwächten Bäumen empfiehlt sich eine Behandlung alle 4-6 Wochen von April bis September. Blattsprühungen sollten alle 3-4 Wochen durchgeführt werden. Bei akutem Befall kann die Sprühbehandlung alle 3-4 Tage dreimal hintereinander erfolgen.

 

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